Wahlprogramm 2025

Die CAU gestalten – gerecht, feministisch, links

PerspektiveLinks-Wahlprogramm-2025

1. Vorwort

a) Wer ist Perspektive Links?

Wir von Perspektive Links – Die Linke Hochschulgruppe haben uns im September 2024 aus einem Zusammenschluss von Studierenden mit verschiedensten Hintergründen und Schwerpunkten gegründet. Uns vereint die Idee einer solidarischen Gesellschaft und eines demokratischen, emanzipatorischen, freiheitlichen, ökologischen und globalen Sozialismus.

Für uns ist klar – die Antwort auf die aktuellen Krisen ist nicht die Flucht in den rechten Autoritarismus, der besonders marginalisierte Gruppen weiter entrechtet, linke Errungenschaften torpediert und Hass in unserer Gesellschaft schürt.

Unsere Antwort auf den Rechtsruck lautet Solidarität. Auf dem Campus, in Kiel, Schleswig-Holstein und darüber hinaus. Niemals allein – immer gemeinsam!

Wir verwirklichen unsere Ideale im Hier und Jetzt. Sei es in Arbeitskämpfen, progressiver Bildungsarbeit, Unterstütz-ung im Alltag z.B. beim Thema BAföG und Miete, dem Schaffen studentischer Räume, entschlossenem Eintreten gegen Faschismus, Sexismus, Rassismus, Anti-semitismus und weitere Formen der im Kapitalismus angelegten Unterdrückungen.

Im Rahmen der Bildungsproteste gegen die Einführung der Verwaltungsgebühr haben wir deutlich gemacht: Bildung muss bezahlbar sein und die massive Armut unter Studierenden ist für uns nicht hinzunehmen!

b) Gehören wir zu einer Partei?

In unserer Arbeit beziehen wir uns positiv

auf die Partei Die Linke, denn wir kämpfen nicht nur auf dem Campus für Veränderungen, sondern auch in den Parlamenten unseres Landes. Wir sprechen der Linken eine große Bedeutung in den noch kommenden Kämpfen auf dem Weg zu einer emanzipatorischen Gesellschaft zu. Denn der Kapitalismus kann nicht das letzte Wort der Geschichte sein.

Schließ dich uns an!

In unserem Wahlprogramm findest du verschiedenste Ansätze, wie wir unsere Uni, unseren Campus und Kiel zu einem besseren Ort machen wollen.

Dieses Wahlprogramm ist dabei auch als Angebot zu verstehen. Du möchtest mitwirken? Veranstaltungen planen? Endlich aktiv werden gegen die schreiende Ungerechtigkeit und den Rechtsruck in unserer Gesellschaft?

Dann komm zu PerspektiveLinks!

2. Studium bezahlbar machen!

a) Wohnen ist ein Grundrecht!

Wie in beinahe allen großen deutschen Städten können wir beobachten, wie auch in Kiel die Mietpreise durch die Decke gehen. Im Durchschnitt zahlen wir heute 35% mehr, als noch 2020.

Wir setzen uns für mehr Wohnheimplätze, die zu angemessene Konditionen und zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung gestellt werden ein.

Doch das allein wird das Mietenproblem nicht lösen, denn während unsere Mieten immer weiter steigen, machen sich unsere Vermieter*innen die Taschen voll. Darum wollen wir das Problem an der Wurzel packen! Wir wollen uns gemeinsame mit verschiedenen Mieter*inneninitiativen, wie dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum Kiel gegen die horrenden Mieten und für mehr öffentlichen Wohnungsbau, eine Mietpreisbremse und einen Mietendeckel einsetzen. Darüber hinaus organisieren wir an der Uni über das Mietenreferat einen Mieter*innenstammtisch, schaffen Beratungs- und Selbsthilfeangebote in Sachen Miete und sorgen für mehr Informationsmaterial. Denn das Wissen wie ist der erste Schritt dabei sich zu wehren. Wir

Initiative Deutsche Wohnen und Co. enteignen in ihrer Forderung anschließen, Wohnungen von Konzernen, die zu viel Macht auf dem Wohnungsmarkt haben, konsequent zu enteignen. Diese Forderungen wollen wir auch öffentlich im Stadtbild vertreten, damit wir gemeinsam bezahlbaren und guten Wohnraum für alle erkämpfen.

Der Wohnungsmarkt muss den Mieter*innen dienen – nicht den Spekulant*innen!

b) Mensapreisbremse, jetzt!

Weiterhin gehört die Mensa der CAU zu den drei teuersten in ganz Deutschland. Während immer mehr Studierende unter den gestiegenen Preisen leiden und sich auf das Nötigste beschränken müssen – und ohnehin 76 % aller alleinlebenden Studierenden in Armut leben oder armutsgefährdet sind – zählt jeder Euro!

Deshalb fordern wir umfassende Änderungen bei der Preisgestaltung in den Mensen und eine Mensapreisbremse!

Wir fordern eine vernünftige Aus-finanzierung unserer Uni und unserer Mensa! Wir möchten, dass der SH-Teller ausschließlich in vegan/ vege-tarisch zur Verfügung steht.

Für Medizinstudierende kostet das Essen am UKSH kaum weniger als für Beschäftigte des Krankenhauses. Wir als Studierende bezahlen fast so viel, wie Chefärzt*innen. Darum möchten wir , dass der SH-Tellers o.Ä. auch am UKSH angeboten wird und es mehr auch dort mehr vegane Gerichte gibt.

c) Lage studentischer Beschäftigter verbessern!

Letztes Jahr scheiterte die Vereinbarung eines Tarifvertrags zwischen studentischen Beschäftigten und dem Land Schleswig-Holstein. Stattdessen wurde eine Schuldrechtliche Vereinbarung auf 12 Monate getroffen, die viele Baustellen offenlässt. Es gibt also noch viel zu tun. Darum fordern wir den längst überfälligen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte und ein Referat für die Studierenden-gewerkschaft TVStud.

Das Geld muss zum Leben reichen!

Wir fordern eine Erhöhung der Stundenentgelte für studentische Beschäftigte auf 16,50€/ Std, welche mit zunehmender Erfahrung auf 17,50€ bzw. 18,50€ steigen sollen sowie verlässliche Verträge von mindestens einem Jahr und einem Mindeststundenumfang von 40 Std. pro Monat. Überstunden müssen bezahlt werden! Damit zusammenhängend fordern wir Entlohnung von Fortbildungs-, Vorbereitung-, Nachbereitungs- und Korrekturzeiten von Tutor*innen sowie Zeitzuschläge für festgelegte Tätigkeiten am Wochenende.

Arbeitsbedingungen verbessern!

Neben dem Gehalt und Arbeitszeiten müssen auch die Arbeitsbedingungen stimmen. Darum werden wir die Universität dazu auffordern studentische Beschäftigte nicht mehr als Sachmittel zu führen. Dadurch können Lohnsteigerungen vom Land ausgeglichen werden. Die Lehrstühle müssten sich also nicht mehr entscheiden einen Drucker zu

kaufen oder eine*n HiWi einzustellen. Außerdem braucht es besseren Zugang zu einem Laptop, einen klar definierte Aufgabenbereiche und eine Aufklärung über die Arbeitnehmer*innenrechte, denn viel zu oft kennen studentische Beschäftigte ihre Rechte bezüglich Krankheits- und Urlaubstagen nicht.

Mitbestimmung schaffen!

Betriebliche Mitbestimmung durch Personalräte ist in Deutschland Alltag. Trotzdem waren studentische Beschäftigte lange von der Mitbestimmung in den Personalräten ausgeschlossen. Das änderte sich zwar mit dem neuen Vertrag, trotzdem braucht es einen eigenen studentischen Personalrat und ein Referat für studentische Beschäftigte, die Studierende bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützt und die Umsetzung der aktuellen Rahmenbedingungen überwacht.

Wir werden die CAU auffordern unseren Freund*innen von TVStud die Dienstadressen aller studentischer Beschäftigter zur Verfügung zu stellen, um deren Organisation zu unterstützen. Zuletzt fordern wir die CAU auf jährliche Zwischenberichte über Abweichungen von den vertraglichen Bedingungen an den Asta weiterzugeben, um vertragliche

Änderungen und Missstände aufzudecken.

d) Kostenloser ÖPNV!

Obwohl wir das landesweite Semesterticket und das Deutschland-Ticket befürworten entstehen dadurch weitere Kosten für Studierende in Höhe von 176 Euro pro Semester. Wir setzen uns auch auf Kreis-, Landes- und Bundesebene dafür ein, dass die Benutzung des ÖPNV komplett kostenlos wird. Das ist nicht nur gut für den Geldbeutel von Menschen, die sowieso schon zu wenig Geld haben, sondern auch fürs Klima.

Neben einem kostenlosen ÖPNV braucht es auch einen ÖPNV, mit dem wir schnell ans Ziel kommen. Dafür müssen vor allem die äußeren Kieler Stadtteile besser angebunden werden. Besonders, weil Studierende durch die voran-schreitende Verdrängung aufgrund von steigenden Mieten zunehmend in die äußeren Stadtteile ziehen müssen.

e) Bildung muss kostenlos sein!

Für uns steht fest: Studieren sollte kein Privileg, sondern zugänglich sein, beson-ders für Menschen aus den unteren Einkommensschichten. Dafür fordern wir eine Abschaffung der Studiengebühren und sind außerdem Teil des Kampagne zum BAföG für alle. In einem weiteren Schritt wollen wir das bürokratische und repressive BAföG durch ein Studienhonorar ersetzen. Denn die akute Armut unter Studierenden ist nicht hinnehmbar und niemand sollte sein Studium aus finanziellen Gründen hinschmeißen müssen. Um besonders Arbeiter*innenkindern die Hürden des Studienbeginns zu nehmen wollen wir jedes Jahr zur

Erstiwoche einen Stammtisch explizit für Arbeiter*innenkinder einrichten, im Rahmen dessen Veranstaltungen gewählt und der Start in den Unialltag erleichtert werden soll. Denn Bildungsgerechtigkeit ist für uns als Linke eine zentrale Forderung.

f) Nein zur Verwaltungsgebühr! Nein zum Sparhaushalt!

Ende des Jahres sind wir mit tausenden von Studierenden gegen die Verwaltungsgebühren von 60€ und den Sparhaushalt der Regierung auf die Straße gegangen. Da machen wir weiter. Wir sagen – Nein zur Verwaltungsgebühr!

Wir wollen weiter zusammen mit den Gewerkschaften, anderen Hochschulgruppen und der Landesastenkonfrenz Druck auf die Landespolitik ausüben, um die Erhebung der Verwaltungsgebühr zu verhindern. Wir fordern die CAU auf, sich an unsere Seite zu stellen und sich explizit gegen die Einführung der Gebühr zu stellen.

Neben der Verwaltungsgebühr beschloss das Bildungsministerium zuletzt auch, dass der CAU bis 2029 18,5 Millionen Euro gestrichen werden. Diese Kürzungen sorgen für Stellenabbau, schwächen den Forschungsstandort SH und verschlechtern die Qualität unserer Lehre.

Besonders scheinheilig ist es, dass immer wieder gefordert wird, dass wir als junge Menschen bald den Dienst an der Waffe eisten sollen und Politiker*innen in unzähligen Talkshows verlangen, dass wir „etwas zurückgeben“. Wir sagen ganz deutlich: Schluss mit dem Sparhaushalt! Wir fordern wir eine anständige Ausfinanzierung unserer Hochschule! Es geht um unsere Zukunft und Studieren darf keine Sache des Geldbeutels sein! Darum: Weg mit der Schuldenbremse, die Reichen zur Kasse und her mit dem Hochschulsozialpakt!

3. Für einen lebenswerten Campus!

a) Studentischen Raum schaffen!

Viel zu lange schon schreit der Campus nach Ende der Vorlesung “geh nach Hause!”. Das wollen wir ändern!

Wir begrüßen die Initiative zum Bau des Studierendenhauses, sehen aber auch, dass wir es hier mit einem Projekt zu tun haben, dass erst in weit entfernter Zukunft Früchte tragen wird.

Wir wollen, bis das Studierendenhaus gebaut ist einen Studierendenraum bzw. ein Studierendencafé schaffen. Dieses soll ein Ort sein, um zusammenzukommen, es soll ein Ort sein, wo kulturelles und politisches Leben auf dem Campus stattfinden kann und es soll ein Ort sein, wo zukunftsweisende Lebens-, Wirtschafts- und Verwaltungsmodelle erprobt und gelebt werden können. Denn auch dafür sollte unsere Uni Platz bieten.

Wie wollen wir das machen?

Wir werden innerhalb der ersten Sitzungswoche einen Antrag im StuPa stellen, um den Raum einzufordern. Daraufhin werden wir die Gründung eines Kollektivs anstoßen, dass den Raum verwaltet, kulturelle Angebote – auch in Zusammenarbeit mit den Hochschulgruppen schafft und den Betrieb beginnt

Der Raum soll somit ein Ort studentischer Selbstverwaltung werden, wo studentische Gruppen Vorträge, Seminare und Weiteres abhalten können. Er soll zum Verweilen einladen, denn Studieren ist mehr, als nur in der Vorlesung hocken. Konkret schlagen wir dafür den renovierungsbedürftigen Sechseckbau vor. Uns gehört der Campus!

Die Selbst-verwaltung sorgt für die einfachere Organisation und Bewerbung studentischer Veranstaltungen. Ausrichtende werden dadurch von der schwerfälligen und langwierigen Kommunikation mit der Uni befreit. Es darf nicht sein, dass man Wochen auf einen Raum wartet!

Wir wollen Wertschätzung und Anerkennung studentischer Kultur und Freiräume für ebendiese!

b) Das Alternative Vorlesungsverzeichnis

Trotz einer gewissen Vielfalt an Hochschulgruppen sehen wir, dass viele Veranstaltungen dieser nur schlecht besucht sind. Das liegt an schlechter Kommunikation, mangelnden Räumlichkeiten, damit zusammenhängen häufig fehlender Regelmäßigkeit und begrenzter Werbemöglichkeiten.

Wir wollen die Bewerbung dieser Veranstaltungen unterstützen. Dafür möchten wir das Alternative Vorlesungsverzeichnis einrichten, in dem Hochschulgruppen und Lehrstühle ihre Vorträge, Seminare, Kneipenabende und mehr bewerben können. Dadurch soll studentische Kultur und studentisches Leben gefördert, besser vernetzt und der Campus belebt werden.

c) Barrierefreiheit

Ausbau der Barrierefreiheit auf dem Campus! Flächendeckende Ausstattung mit Rampen, ausreichend breite Eingänge zu Vorlesungssälen und Seminarräumen, Bodenleitsysteme für Blinde und visuell eingeschränkte Personen.

Es gibt gute Ansätze und die Bemühungen dürfen jetzt nicht einschlafen und hinter anderen Themen zurückbleiben.

4. Lehre & Forschung

a) Solidarität statt Leistungszwang!

Immer wieder bekommen wir das Gefühl, als ginge es beim Studium vor allem um eins: Möglichst schnell Fachkräfte für den Arbeitsmarkt und somit die kapitalistische Verwertung ausbilden, komme was wolle. Das halten wir für grundfalsch! Statt ewiger Konkurrenz und ständigem Leistungsdruck wollen wir freie und kritische Bildung für alle! Es gibt oft zu wenig Raum zur Persönlichkeitsentwicklung, Eigenstudium, Sport und soziale Interaktionen. Das muss sich ändern!

Wir setzen uns dafür ein, die Regelstudienzeit zur Mindeststudienzeit zu machen. Wir fordern auf Landesebene die Abschaffung der Langezeit-Studiengebühren und fordern die Zahl der maximalen Fehlversuche hoch

zusetzen sowie eine Reform, dass das Nichterscheinen nicht als Fehlversuch gewertet wird, wie es bereits an vielen anderen Universitäten Gang und Gebe ist.

Dabei wollen wir selbstverständlich nicht verhindern, dass die, die es wollen ihr Studium in Regelstudienzeit beenden. Wir wollen Studierenden aber die Möglichkeit geben, das Studium in ihrem Tempo zu beenden, denn jede Lebenssituation ist eine andere und Studierende, die ein Kind großziehen, Angehörige pflegen oder viel arbeiten müssen dürfen nicht bestraft werden!

Des Weiteren wollen wir kritische Lehre fördern und verlangen die Anrechenbarkeit von studentisch organisierten Kursen, Seminaren und andere Lehrveranstaltungen. Zu einer solidarischen

Uni gehört auch, dass wir freien Zugang

zu Lehrbüchern und Prüfungsliteratur bekommen, anstatt relevante Bücher kaufen zu müssen.

b) Anwesenheitspflicht abschaffen!

Obwohl die Anwesenheitspflicht theoretisch abgeschafft wurde, wird sie in der Praxis immer noch in Seminaren und Vorlesungen angewandt. Wir wollen ein Studium gewährleisten, das auch für Leute zugänglich ist, die daneben noch anderen Verpflichtungen nachkommen. Deshalb fordern wir die praktische Abschaffung der Anwesenheitspflicht!

c) Digitalisierung & digitale Lehre

Jedes Semester das Gleiche – unendliches Klicken durch die vielen Portale über welche die CAU ihre Veranstaltungen plant. Während andere Universitäten schon seit Jahren mit einem System arbeiten, scheint die CAU sich in dieser Sache kaum zu bewegen.

Wir möchten eine Initiative starten eine Plattform für alle Studienbelange zu schaffen.

Doch für die Verwendung der Plattform brauchen wir endlich stabiles Internet auch und vor allem zu Stoßzeiten überall auf dem Campus!

Die Digitalisierung kann auch ein Schlüssel sein, um die Vereinbarkeit und Studium und Arbeit zu verbessern. Wir setzen uns dafür ein, dass Pflichtmodule, wie Vorlesungen immer eine Möglichkeit zur hybriden Teilnahme anbieten müssen. Entweder mit einer Videoaufzeichnung oder einer Liveübertragung, sodass beruflich beschäftigte Studis flexibler in ihrer Zeitplanung sein können. Damit würden auch Kommiliton*innen, die zur Uni pendeln müssen entlastet werden, indem die Zusammenstellung der Stundenpläne entzerrt wird und nicht für einzelne Veranstaltungen eine stundenlange An- und Abreise in Kauf genommen werden muss. Die meisten Vorlesungssäle sind bereits mit entsprechender Technik ausgestattet, diese wird nur bisher nicht dafür genutzt!

d) Die CAU braucht eine Zivilklausel

Als linke Hochschulgruppe sprechen wir uns gegen eine Militarisierung der Gesellschaft aus und fordern daher, dass sich die CAU dazu verpflichtet, ausschließlich im Interesse der Zivilgesellschaft zu forschen. An einer Universität als Ort der Innovation sollte der Fokus mehr auf den Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben liegen als auf einer kriegerischen Konfrontation. Angesicht der um sich greifenden Militarisierung in Deutschland und Europa fordern wir, dass die Antwort auf die geplante Aufrüstung gesteigerte Forschungskapazitäten in zivilen und friedenstiftenden Bereichen sein müssen!

Darüber hinaus sagen wir ganz deutlich: Die Bundeswehr hat, vor allem mit Werbeveranstaltungen an unserer Uni nichts verloren hat!

e) Her mit der Transparenzklausel!

In einem vorgelagerten Schritt setzen wir uns für eine Transparenzklausel ein, denn wir wissen aktuell nicht, woran die Universität in Sachen Rüstung forscht.

Die Transparenzklausel verpflichtet die CAU dazu, Kooperationsprojekte, Drittmittel und externe Finanzierung

öffentlich sichtbar zu machen. Dadurch wollen wir verhindern, dass interessengeleitete Forschung Einfluss auf unsere Universität nimmt, vor allem, wenn es um Forschung in Sachen Militär oder für rechte Think-tanks geht. Wir fordern die Uni auf Drittmittel offenzulegen, eine Forschungsethikkommission einzurichten und wissenschaftliche Freiheit und Transparenz zu wahren.

Keine Wissenschaft für Krieg!

f) Für kritische Forschung!

Eine Universität ist ein Ort für Fortschritt und gesellschaftliche Entwicklung.

Deshalb stehen wir für progressive und gesellschaftskritische Forschung ein. Da Studienrichtungen wie Gender Studies und Postcolonial Studies immer wieder rechten Angriffen und Versuchen der Delegitimierung ausgesetzt sind, solidarisieren wir uns explizit mit allen Forschenden dieser Fächer und kämpfen für deren Fortführung an unserer Uni.

5. Linker Feminismus

a) Gewalt und Übergriffe gegen Studierende

Laut der aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2023 wird in Deutschland jeden Tag eine Frau aufgrund ihres Geschlechts umgebracht. Zu fast drei versuchten Femiziden kommt es jeden Tag.

Gewalt, besonders gegen FINTA*- und queere Personen ist leider Alltag – auch an unserer Uni.

Darum wollen wir im AStA eine anonyme Meldestelle einrichten, an die sich Studierende wenden können, wenn sie Diskriminierung, Übergriffigkeit, sexualisierte Gewalt oder sexuelle Belästigung erleben. Von dort aus wollen wir Betroffene bei ihrer Suche nach Ansprechpartner*innen unterstützen und Informationsmaterialien zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus wollen wir für solche Fälle durch die Meldestelle Sichtbarkeit schaffen, um systematisch Daten zu diesen Vorfällen zu erheben.

b) FINTA* in der Wissenschaft

Je höher man in der akademischen Hierarchie schaut, desto höher wird der Männeranteil – und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Dies hängt keineswegs mit einer zu geringen Zahl qualifizierter FINTA*-Personen zusammen, sondern mit strukturellen Problemen.

Wir setzen uns im StuPa und im Asta dafür ein, dass FINTA*-Personen in der Wissenschaft vermehrt sichtbar gemacht werden. Dies wollen wir u.a. dadurch erreichen besonders FINTA*-Personen für die Asta-Seminare einzuladen.

Zudem wollen wir feministische Seminare

fördern und Initiativen, wie das Bündnis zum feministischen Kampftag, am 8. März unterstützen, sowohl finanziell, wie auch durch öffentliche Reichweite.

Wir wollen so die CAU zu einem sichere, inklusiveren und geschlechtergerecht-eren Ort machen.

c) Geschlechtergerechte Toiletten

Wir fordern den kostenfreien Zugang zu Periodenprodukten auf allen Toiletten der Universität. Darüber hinaus fordern wir genderneutrale Toiletten in allen Gebäuden der CAU. Damit positionieren wir uns gegen die Ausweisung von Toiletten für Menschen mit Behinderung als genderneutrale Toiletten, Dies ist nicht nur stigmatisierend, sondern verknappt auch Toiletten für Menschen mit Behinderung.

d) Menstruationsbeschwerden als Fehlgrund

Selbst bei stärksten Menstruationsbeschwerden gelten diese oft nicht als Grund, um bei Seminaren oder Übungen u fehlen – man soll sich halt zusammenreißen.

Zeit, dass sich das ändert. Wir fordern, dass Menstruationsbeschwerden als Fehlgrund anerkannt wird – ohne ärztlichen Bescheid!

e) Kitaplätze an der CAU ausbauen!

Die Vereinbarkeit von Familie und Studium stellt viele Eltern vor finanzielle sowie organisatorische Probleme, von denen in unserer patriarchalen Gesellschaft vor allem FINTA*-Personen betroffen sind. Als

besonders problematisch erachten wir es, dass die Kinderbetreuung der Kindergärten der CAU um 17:00 endet, während viele Vorlesungen, Seminare oder Übungen erst um 17:45 oder später enden.

Darum fordern wir die Ausweitung der Randzeiten auf 18:00. Wir fordern die CAU außerdem auf zu erheben, wie viele Familien dieses Angebot in Anspruch nehmen würden, um bedarfsgerecht Plätze zur Verfügung zu stellen.

Klima & Asyl

a) Die CAU und die Klimagerechtigkeit

Die Klimakrise rollt unaufhaltsam auf uns zu. Sogenannte tipping points kommen immer näher und das 1,5 Grad Ziel der Pariser Abkommens scheint jetzt schon gerissen zu sein. Trotzdem scheint die Klimabewegung am Boden und nur selten wird in den öffentlichen Medien über die Klimakatastrophe gesprochen.

Es darf keine Neutralität geben vor dem drohenden Ende des Lebens, wie wir es auf der Erde kennen.

Darum fordern wir einen kostenlosen ÖPNV für Studierende und langfristig für alle Menschen. Des Weiteren möchten wir die Uni dazu bewegen besonders an klimafreundlichen Forschungsprojekten zu forschen, anstatt mit fossilen Brennstoffkonzernen zusammenzuarbeiten. In welchem Ausmaß dies stattfindet, können wir aufgrund der fehlenden Transparenzklausel nicht einsehen. Zudem fordern wir im Rahmen der umweltbewussten Forschung das Einstellen von Tierversuchen.

Außerdem soll die Klimakatastrophe vermehrt Einzug in die Fachcurricula der verschiedenen Studiengänge finden und auch in der Mensa sollen finanzielle Anreize gesetzt werden, eher auf vegane oder vegetarische Produkte zurückzugreifen. Das darf aber nicht heißen, dass gewisse Speisen teurer werden. Stattdessen müssen vegane und vegetarische alternativen günstiger werden! An dieser Stelle ist uns aber klar, dass wir die Klimakatastrophe nicht auf einzelne Konsumentscheidungen abwälzen können, sondern strukturelle Veränderungen brauchen.

Es ist an der Zeit, dass die CAU aktiver wird – für eine lebenswerte und klimagerechte Zukunft.

b) Flucht & Asyl

Mit großer Sorge blicken wir auf die bisherigen und zukünftigen migrationspolitischen Verschärfungen.

Täglich sterben an den europäischen Außengrenzen Menschen auf der Suche nach einem sicheren Leben.

Statt Menschen zu retten schaut die EU weg und toleriert seit vielen Jahren, dass Schutzsuchende auf illegale Weise durch sogenannte Pushbacks zurückgedrängt werden oder in den Foltergefängnissen der sogenannten Lybischen Küstenwache landen.

Wir fordern eine solidarische Wende in der Migrationspolitik und sagen – Migration muss sicher und möglich sein, Geflüchtetencamps in und außerhalb der EU dürfen nicht zum Dauerzustand werden!

Wir möchten uns im Hochschulkontext dafür einsetzen, die katastrophale Situation an den Außengrenzen vermehrt zu beleuchten.

Die CAU deklariert sich selbst als weltoffene Universität. Teil dessen ist für uns auch sich gegen die massive Abschiebepraxis, Abschottung und Drittstaatenregelungen zu stellen. Gleichzeitig sollte sich dadurch jede Zusammenarbeit in der Forschung mit der europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX ausschließen.

Emanzipatorische Uni, jetzt!

a) Machtmissbrauch angehen!

Als Studierende bewegen wir uns konstant in Machtgefällen. Das bietet leider auch immer wieder die Möglichkeit für Machtmissbrauch und Grenzüberschreitungen. Ob unbezahlte Überstunden von HiWis oder Tutor*innen, schlechtere Bewertungen von Abgaben aufgrund persönlicher Differenzen oder das Nichtakzeptieren von Widerrede bei unangebrachten oder diskriminierenden Äußerungen von Professor*innen und Dozierenden – der Machtmissbrauch kann viele Gesichter annehmen.

Wir setzen uns dem entgegen! Zu gerechten Studienbedingungen gehört auch ein Umfeld ohne Missbrauch von Machtgefällen. Deshalb wollen wir öffentlich auf das Thema aufmerksam machen und eine anonyme Meldestelle für Erfahrungen von Machtmissbrauch und grenzüberschreitendem Verhalten einrichten, die wiederum mit den Fachschaften zusammenarbeiten soll, um Veränderungen anzustoßen und Kritik nach außen zu tragen.

b) Neofaschist*innen haben keinen Platz an unserer Uni!

Während am Uni-Hochhaus stolz eine “Kein Ort für Neonazis”-Plakette aushängt, steigen die Anschuldigungen, dass Rechtsextremen an der Uni doch Raum geboten wird.

Rechtsextreme Parolen, die inadäquat aufgearbeitet und nicht zur Anzeige gebracht werden oder Kandidierende der gesichert rechtsextremen AfD, die trotz ihrer menschenverachtenden Gesinnung weiter an dieser Uni arbeiten dürfen.

Wir sagen: Lose Lippenbekenntnisse reichen nicht aus!

In einer immer weiter nach rechts rutschenden Gesellschaft und einer globalen faschistischen Bedrohungslage müssen wir Konsequenzen ziehen und entschlossen handeln. Darum fordern wir von der CAU ein Handlungskonzept zum Umgang mit dem Rechtsextremismus, auf dem Campus und darüber hinaus.

Keinen fußbreit den Faschist*innen – erst recht nicht an unserer Uni!

c) Emanzipatorische Bidlung

Wir setzen uns dafür ein auch weiterhin Ressourcen der Universität zu nutzen, um diskriminierungssensible Bildungsprogramme anzubieten, wie die Ringvorlesung zu Antisemitismus und Rassismus in der Bildung. Darüber hinaus wollen wir diese Programm ausbauen, um unsere Ressourcen zu nutzen, um kritische Lehre stärker an der Uni zu verankern!

Zu emanzipatorischer Bildung zählt außerdem auch politische Bildung und die Förderung von Klassenbewusstsein. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Vorträge und Veranstaltungen mit Klassenstandpunkt an unserer Uni angeboten und allen Studierenden zugänglich gemacht werden.

Diese Vorlesungen sollen auch durch das Alternative Vorlesungsverzeichnis stärker vernetzt werden.

Studierende, organisiert euch!

Wir stehen ein für eine Universität, in der alle Menschen studieren können, statt Barrieren zu begegnen.

Für eine Universität, die uns persönliche Entwicklung und freie Entfaltung ermöglicht, statt uns in Leistungsdruck und finanziellen Sorgen zu ertränken.

Für eine Universität, an der politische Bildung und kritische Forschung zu Klassenbewusstsein und Emanzipation führen!

Universität und Forschung sind politisch – dies zu ignorieren oder sogar zu leugnen stärkt nur die unterdrückenden kapitalistischen Strukturen.

Wir leisten Widerstand gegen den neoliberalen Umbau des Bildungssektors und streiten für eine emanzipatorische Gesellschaft!

Dabei kommt es auf jede*n einzelne*n an, der*die sich engagiert und bereit ist, für die Gesellschaft einzustehen.

Studierende, organisiert euch! Lasst uns nicht kapitulieren vor den Superreichen, lasst uns dem Machtzuwachs der Faschist*innen nicht ohnmächtig zusehen: Lasst uns solidarisch zusammen kämpfen!

Den politischen Kampf tragen wir lautstark nach außen – auf dem Campus und darüber hinaus.

Wir Studierende sind eine wichtige gesellschaftliche Gruppe, wir haben ein Recht darauf, in den wichtigen Fragen mitzudebattieren!

Dafür stehen auch wir als Perspektive Links, und wir werden die Sichtbarkeit der Studierenden unterstützen, wo es nur geht!

Für eine Uni, für eine Gesellschaft, die wir gemeinsam für alle gestalten!

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