Wir leben in einer Welt der Widersprüche. Die stetige Steigerung Effektivierung der Produktionskapazitäten des Kapitalismus führt zu steigendem Wachstum des Reichtums und des Überflusses weniger Begünstigter. Gleichzeitig werden große Teile der Menschheit, sowohl in Entwicklungs-, als auch Industrieländern, immer mehr von Wohlstand und Lebenssicherheit abgekoppelt, in prekäre Lebensverhältnisse gezwungen und den Zwängen kapitalistischer Ausbeutung unterworfen. Gleichzeitig wächst weiterhin die Armut in den Ländern des Südens und hält zunehmend auch im Norden Einzug.
Die Umweltzerstörung bedroht unsere Zukunft, Kriege und Aufrüstung nehmen zu, nicht ab. Die Profitmaximierung, das fundamentale Prinzip der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft steht einer gerechten Verteilung des Reichtums und einer friedlichen und lebenswerten Welt im Wege.
Als Hochschulverband streiten wir für Sozialismus, d.h.: soziale Gerechtigkeit, Demokratie, Frieden, ökologische Nachhaltigkeit, für Emanzipation und Gleichstellung von allen Geschlechtern sowie von Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft und Religion. Wir kämpfen gegen den marktradikalen und antidemokratischen Umbau der Gesellschaft, gegen Sozialabbau, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung aller Art, gegen Krieg und Umweltzerstörung.
Diese Ziele sind nur durch eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft zu realisieren. Der Kapitalismus ist für uns nicht das Ende der Geschichte. Wir stehen ein für die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und stellen ihr unsere handlungsbestimmende Perspektive einer sozialistischen Gesellschaft entgegen. Dazu gehört zunächst die Demokratisierung aller gesellschaftlichen Lebensbereiche. Wirtschaft und Verwaltung müssen demokratisch kontrolliert und ihre Ziele und Aufgaben demokratisch ausgehandelt werden, um den materiellen und emanzipatorischen Bedürfnissen der Menschen untergeordnet zu werden.
Wir als Studierende werden uns in gesellschaftliche Auseinandersetzungen einmischen. Wir verstehen den Kampf gegen die aktuelle marktradikale Umstrukturierung der Hochschule als eine Facette der Auseinandersetzung um den herrschenden Kapitalismus.
Wir bleiben dabei: Hochschulen sind nicht losgelöst von der Gesellschaft zu betrachten. Deshalb muss die Forderung nach einer demokratischen Hochschule immer auch mit einer Forderung nach einer Änderung der Gesellschaft verbunden sein. Wir kämpfen dabei für die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Eine wesentliche Grundlage unserer Politik ist daher der Widerstand gegen den kapitalistischen Umbau des gesamten Bildungssektors- vom Kindergarten bis zur Weiterbildung. Denn Bildung dient auch dazu, gesellschaftlichen Konsens über die herrschenden Verhältnisse herzustellen.
Als Hochschulverband führen wir diese Auseinandersetzung in unserem Lebensumfeld. Hochschulen sind Orte der Ausbildung und der Wissenschafts- sowie der Ideologieproduktion, und damit ein Austragungsort sozialer und kultureller Auseinandersetzungen um Deutungshoheit und Gesellschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten in die wir uns einmischen. Deshalb begreifen wir den Kampf gegen die an kapitalistischen Verwertungslogiken orientierende Umstrukturierung der Hochschulen Umbaus der Hochschulen nicht nur als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sondern führen sie auch als eine solche: an der Hochschule und darüber hinaus.
Gemeinsam mit Anderen streiten wir für eine neue Linke, die sich der Herausforderung universeller Emanzipation stellt.