Hausverbot statt Gedenken an revolutionäre Matrosen

Im Rahmen der Kampagne Revolutionsstadt Kiel wollte dielinke.SDS Hochschulgruppe heute, am 01. November, um 10:00 Uhr einen Kranz im Marine-Ehrenmal Laboe in Gedenken an alle Deserteure, Saboteure und Kriegsdienstverweigerer der deutschen Geschichte niederlegen. Obwohl die Delegation dem Marinebund, die das Ehrenmal betreiben, angekündigt wurde und beim Kranz und der Veranstaltung bewusst auf Symbole und Namen von Organisationen verzichtet wurde, sprachen die Betreiber vor Ort ein Hausverbot aus. Das gesamte Ehrenmal wurde kurzfristig geschlossen und von Polizeibeamt*innen abgeschirmt.

Die Delegation, zu der auch der Bundestagsabgeordnete Lorenz Gösta Beutin und Ratsherr Stefan Rudau gehörten, hielt daraufhin ihre Gedenkveranstaltung vor dem Gelände des Marinebundes ab und entschied den Kranz am Sonntag, den 4. November um 9:00 Uhr, auf dem Eichhoffriedhof an den Gräbern der ermordeten revolutionären Matrosen niederzulegen. Wir kritisieren aufs Schärfste, dass eine maßgeblich durch Steuergelder finanzierte Gedenkstätte keinen kritischen Beitrag erträgt und diesen mit allen Mitteln zu unterbinden versucht. Die anwesenden Vertreter des Ehrenmals lehnten jedes Gespräch mit uns über die Hintergründe des Verbotes ab und versteckten sich hinter einem Hinweis auf ein Verbot von Parteipolitischen Veranstaltungen. Unsere Delegation wurde dem Marinebund angekündigt und beim Kranz und der Veranstaltung wurde bewusst auf Symbole und Namen von Organisationen verzichtet.

Für uns ist dieser Vorgang eine Ungeheuerlichkeit und belegt, dass auch 100 Jahre nach der Novemberrevolution das Gedenken an engagierte Matrosen, die gegen den Krieg aufstanden an diesem Ort unerwünscht ist. Obwohl der Deutsche Marinebund in Reichsfarben gehüllte Kränze von Burschenschaften und Kriegervereinen unkommentiert ausstellt, wird unser Beitrag kategorisch abgelehnt. Das ehren von ermordeten Deserteuren, Saboteuren und Befehlsverweigerern scheint auch heute keinen Platz in der Erinnerungskultur der Marine zu haben. Während der Admiral der Flottille beim offiziellen Festakt an die Matrosen erinnern soll wird in der Ausstellung der Matrosenaufstand als Zusammenbruch der Disziplin abgetan. Dass die Matrosen Kriegsgegner waren und viele die Befehlsverweigerung mit ihrem Leben bezahlten wird unter den Teppich gekehrt.

Viele der mutigen Matrosen von 1918 haben bei ihrem Einsatz gegen die Kriege der Herrschenden ihr Leben verloren. Für uns sind sie die einzigen Helden, die ein Militär hervorbringen kann. Damals wie heute sind es diejenigen, welche die Sinnlosigkeit dieser Kriege erkennen, den Befehl verweigern und Kriegsgerät stilllegen, die unseren größten Respekt, unsere Solidarität und unser Gedenken verdient haben.

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